Ich habe vor meiner Geburt einen normalen Geburtsvorbereitungskurs besucht – mit all den Themen, die man dort erklärt bekommt: Wie läuft eine Geburt ab. Anatomie, Geburtspositionen, Tönen (natürlich mit Übungen – inklusive Fremdschämfaktor, weil man sich nicht so richtig fallen lassen kann bei Trockenübungen).
Letzteres klappt in der Regel erst bei der Geburt, weil man es dann fühlt. Ich konnte während der Geburt nicht mehr alles aus dem Kurs abrufen. Gerade mit dem ersten Kind ist man so überwältigt von den Gefühlen und dem Erleben, dass es kaum machbar ist, Übungen aus dem Kurs abzurufen – wenn man nicht täglich geübt hat.
Es geht um die Dinge, die ein Baby braucht – auszuwählen aus einem Dschungel an Möglichkeiten. Und es geht um Frauenarztbesuche und alles, was damit zusammenhängt und auch mal Angst machen kann.
Und JA!
Keine Frage – all das ist wichtig!
Im Nachhinein und als inzwischen zweifache Mama, weiß ich jedoch, was es (für mich) gebraucht hätte an Vorbereitung.
Ich hätte mir z.B. gewünscht, dass mir jemand erklärt, wie mein Baby die Welt im Bauch sieht und was ich für unsere gemeinsame Bindung und Geburtsreise tun kann. Die Geburt erlebe ja schließlich nicht nur ich, sondern auch mein Kind – also müssen wir uns auch zusammen auf dieses Ereignis vorbereiten und nicht nur ich alleine.
Es braucht meiner Meinung nach also einen Vorbereitungskurs, in dem Mutter UND Kind auf die Geburt vorbereitet werden. Hätte ich damals gewusst, wie ich die Bindung schon vor der Geburt zu meinem Kind aufbauen kann, wäre ich mit meinem Kind in die Geburt gegangen. So haben ich und auch mein Kind alleine „gekämpft“.
Und hätte mir mal jemand sagen können, dass eine Geburt nicht immer natürlich endet? Und dass das Stillen auch nicht immer reibungsfrei läuft? Und auch dem Wochenbett muss meines Erachtens viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Wir Mamas meinen gleich nach der Geburt wieder funktionieren zu müssen. Wir vergessen nicht nur, was unser Körper monatelang geleistet hat, sondern auch, das die Geburt ein einschneidendes Erlebnis für uns Frauen ist. Dieses Erlebnis prägt nicht nur uns, sondern auch unsere Kinder.
Es ist mir ein Herzensanliegen, näher auf das Wochenbett einzugehen und ich möchte Dich bestärken, alles aus Eurem Wochenbett herauszuholen!
Ich hätte auch gerne gewusst, wie ein Kind die Welt betrachtet, wenn es gerade aus Mamas Bauch kommt! Und ich hätte mir von Herzen die tatsächlich vorhandene Gebrauchsanleitung für mein Kind gewünscht. Wir hätten uns viel Unzufriedenheit von beiden Seiten vermutlich ersparen können.
Und wieso hat mir niemand gesagt, dass mein Babys auch seine Geburtsgeschichte erzählen mag und wie es das macht? Ich wusste auch nichts vom 4. Trimester, das mein Baby nach der Geburt gebraucht hätte, damit es zufriedener ist und besser schlafen kann. Und das Weinen. Wieso macht es mich nervös und unsicher, wenn mein Baby nicht aufhört zu weinen. Und was hat das eigentlich mit mir zu tun?
Über Mental Load als Mama und wie wir schon im Vorfeld hätten üben können, Aufgaben in der Partnerschaft fair aufzuteilen, will ich gar nicht reden.
Ich hätte mir gewünscht, dass mich jemand an der Hand nimmt. Jemand mit Herz, Einfühlvermögen, Erfahrung und Mitgefühl.
Ich habe niemanden gefunden.
Genau deshalb habe ich das zu meiner Aufgabe gemacht.
Willkommen im etwas anderen GeburtsVORBEREITUNGSkurs.
Wie schön, dass Du da bist!
Deine Carina